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Digitale Vermögenswerte im Erbfall: Neue Herausforderungen für die Strafverteidigung

20. Oktober 2025

Die Digitalisierung hat fast alle Lebensbereiche erfasst – auch die Art und Weise, wie Vermögen gehalten und verwaltet wird. Kryptowährungen, NFTs und andere digitale Assets sind in den letzten Jahren zu populären Vermögenswerten geworden, die im Erbfall und bei strafrechtlichen Ermittlungen besondere Herausforderungen mit sich bringen. Für Strafverteidiger eröffnet sich hier ein komplexes

Die Digitalisierung hat fast alle Lebensbereiche erfasst – auch die Art und Weise, wie Vermögen gehalten und verwaltet wird. Kryptowährungen, NFTs und andere digitale Assets sind in den letzten Jahren zu populären Vermögenswerten geworden, die im Erbfall und bei strafrechtlichen Ermittlungen besondere Herausforderungen mit sich bringen. Für Strafverteidiger eröffnet sich hier ein komplexes neues Betätigungsfeld, das spezialisiertes Wissen sowohl im Bereich des Kapitalrechts als auch der Informationstechnologie erfordert.

Die rechtlichen Herausforderungen digitaler Vermögenswerte

Digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen funktionieren grundlegend anders als klassische Anlageformen. Statt in Bankdepots liegen sie dezentral in digitalen Geldbörsen, die oft keiner zentralen Aufsicht unterliegen. Diese technische Eigenheit bringt besondere rechtliche Fragestellungen mit sich, die sowohl im Erbfall als auch in strafrechtlichen Verfahren relevant werden.

Ein praktisches Problem zeigt sich besonders deutlich, wenn es um die Weitergabe von digitalen Vermögenswerten an Erben geht. Wie sollen Nachkommen von Bitcoin & Co. erfahren, wenn der Verstorbene keine entsprechenden Hinweise hinterlassen hat? Die Zugänge zu digitalen Wallets sind durch komplexe private Schlüssel gesichert – ohne diese Codes oder eine entsprechende Dokumentation bleiben die Vermögenswerte für Erben praktisch unerreichbar. Im schlimmsten Fall gehen die digitalen Assets so für immer verloren.

Aus strafrechtlicher Sicht werden Kryptowährungen zunehmend in Ermittlungsverfahren relevant. Die angenommene Anonymität verleitet manche Anleger dazu, Melde- und Versteuerungspflichten zu umgehen. Doch dieser Schein trügt: Zwar werden Transaktionen unter Pseudonymen getätigt, aber die Blockchain-Technologie zeichnet jeden Schritt lückenlos auf. Spezialisierte Finanzermittler können heute immer häufiger die Spur der digitalen Münzen verfolgen und Transaktionsketten nachvollziehen. Für die Strafverteidigung ergeben sich dadurch komplett neue Beweislagen, die ein tiefes Verständnis der Technologie erfordern.

Schnittstellen zwischen Erbrecht und Strafrecht

Immer häufiger kommt es zu Überschneidungen zwischen erbrechtlichen Gestaltungen und strafrechtlichen Ermittlungen. Wenn beispielsweise digitale Vermögenswerte nicht korrekt in Steuererklärungen angegeben werden, kann dies nicht nur steuerrechtliche Konsequenzen haben, sondern auch strafrechtlich relevant sein. Auch die gezielte Übertragung von Vermögenswerten in der Antizipation eines Prozesses kann als Strafvereitelung gewertet werden. Ein erfahrener Strafverteidiger Hannover kennt diese schmalen Gratwanderungen und kann rechtzeitig vor riskanten Vermögensübertragungen warnen.

Ein weiteres Problemfeld betrifft die rechtliche Einordnung von digitalen Vermögenswerten in Insolvenz- und Nachlassverwaltertätigkeiten. Häufig fehlt es den Beteiligten an der notwendigen technischen Expertise, um solche Vermögenswerte zu sichern und zu verwerten. Gleichzeitig wächst der Druck auf Strafverfolgungsbehörden, im Falle von illegal erworbenen digitalen Assets diese auch beschlagnahmen und verwerten zu können. Für Betroffene bedeutet das, dass sie sich an die wenigen Spezialisten wenden müssen, die sowohl die technischen als auch die rechtlichen Aspekte verstehen.

Praktische Empfehlungen für Vermögensinhaber

Um rechtliche Probleme im Umgang mit digitalen Vermögenswerten zu vermeiden, sind mehrere präventive Schritte empfehlenswert. Die Dokumentation aller digitalen Assets sollte in einer Weise erfolgen, die für Erben und Bevollmächtigte im Ernstfall zugänglich ist, ohne die Sicherheit der Vermögenswerte zu gefährden! Spezielle testamentarische Regelungen können klären, wie im Todesfall mit privaten Zugangsdaten umgegangen werden soll. Die steuerrechtliche Behandlung von Kryptowährungen und anderen digitalen Assets sollte frühzeitig mit Steuerberatern geklärt werden, um versehentliche Verstöße gegen Melde- und Versteuerungspflichten zu vermeiden! Handelt es sich um strafrechtliche Ermittlungen ist es besonders entscheidend, sofort spezialisierten Rechtsbeistand hinzuzuziehen.

Die Entwicklung hin zu digitalen Vermögenswerten wird sich in den kommenden Jahren weiter beschleunigen. Diese Veränderungen stellen sowohl die Nachlassplanung als auch die Strafverteidigung vor völlig neue Aufgaben. Wer heute in Kryptowährungen oder andere digitale Assets investiert, sollte sich daher rechtzeitig Gedanken über die rechtlichen Konsequenzen machen. Eine umsichtige Planung umfasst dabei zwei wesentliche Bereiche: die erbrechtliche Vorsorge und die strafrechtliche Absicherung. Konkret bedeutet das, dass nicht nur der Zugang zu den digitalen Vermögenswerten für Erben geregelt werden muss, sondern auch die Einhaltung aller melde- und steuerrechtlichen Pflichten sichergestellt sein sollte.