Meldet eine Bank Insolvenz an, stehen auch die Kundengelder auf dem Spiel. Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro sind in der Regel abgesichert. Die Sanktionen gegen russische Banken treffen auch deren europäische Töchter und ihre Kunden.
Auch Banken sind nicht vor einer Insolvenz geschützt. Erinnert sei beispielsweise an die Lehman-Pleite oder das Bankhaus Wölbern. Weitere prominente Banken mussten Insolvenz anmelden, so etwa die Greensill Bank im Jahr 2021.
Aufgrund des Ukraine-Kriegs hat die EU harte Sanktionen gegen russische Banken gegeben, die auch Auswirkungen auf die europäischen Töchter der betroffenen Banken haben. So wid die Sberbank Europe abgewickelt und die Amsterdam Trade Bank ist insolvent.
Für die Kunden ist es zunächst wichtig, dass der Entschädigungsfall festgestellt wird. Dann greift in der Regel die Einlagensicherung des jeweiligen Staates, in dem die Bank ihren Sitz hat. Beträge bis 100.000 Euro sind so abgesichert und werden an die betroffenen Kunden der maroden Bank ausgezahlt.
Bei höheren Beträgen müssen die Bankkunden jedoch andere Maßnahmen, um ihr Geld zu schützen. So können Forderungen beispielsweise im Insolvenzverfahren angemeldet werden.
Sberbank wird abgewickelt
Die Sberbank zählt zu den größten Banken Russlands und wird mehrheitlich vom Staat kontrolliert. Die Sberbank Europe ist die europäische Tochter des russischen Bankhauses und hat ihren Sitz in Wien.
Die Sanktionen der EU gegen russische Banken haben offenbar schnell Wirkung gezeigt und auch die Sberbank Europe getroffen. Nachdem die Kunden offenbar massenhaft ihre Gelder abgezogen haben, ist die Bank in Liquiditätsschwierigkeiten gerutscht.
Die Europäische Zentralbank stellte schließlich die Zahlungsunfähigkeit der Sberbank Europe fest und die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat am 1. März 2022 die Einstellung des Geschäftsbetriebs angeordnet.
Die Sberbank Europe wies Ende 2021 nach Angaben der EZB ein Bilanzvolumen von 13,6 Milliarden Euro aus. Die Einlagen der Kunden sind bis zu einem Betrag von 100.000 Euro über durch das österreichische Einlagensystem gesichert.
Amsterdam Trade Bank insolvent
Die Amsterdam Trade Bank (ATB) ist eine Tochter der russischen Alfa Bank und ebenfalls insolvent. Das Bezirksgericht Amsterdam hat sie am 22. April 2022 für insolvent erklärt. Hintergrund für die wirtschaftliche Schieflage der Bank sind auch hier die Sanktionen der EU. Die Amsterdam Trade Bank ist auch unter dem Handelsnamen FIBR aufgetreten.
Nach Angaben der niederländischen Zentralbank DNB haben ca. 23.000 Privatkunden ein Konto bei der ATB. Nachdem die DNB das Einlagensicherungssystem aktiviert hat, sind Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro abgesichert. Das gilt auch für die Kunden der Bank aus Deutschland. Durch die Einlagensicherung ist nach Angaben der DNB ein Gesamtbetrag von 700 Millionen Euro gesichert.
Nähere Informationen zur Einlagensicherung hat die DNB hier zusammengestellt.
Zu den Tätigkeitsfeldern der Bank gehörte u.a. die Finanzierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Wichtig für die Unternehmer ist, dass die Einlagensicherung nicht nur bei Privatkonten, sondern auch bei Geschäftskonten bis zu einem Betrag von 100.000 Euro greift.
Forderungen, die über den Betrag von 100.000 Euro hinausgehen, können im Insolvenzverfahren geltend gemacht werden.

Schwierigkeiten bei Auszahlungen
Kommt es bei der Auszahlung der Beträge zu Schwierigkeiten oder sollen Forderungen beim Insolvenzverwalter angemeldet werden, können kompetente Rechtsanwälte Sie unterstützen.
Neobank Nuri insolvent
Die Neobank Nuri ist insolvent. Den Insolvenzantrag hat die Nuri Bank am 9. August 2022 gestellt, nachdem zuvor Gespräche mit potenziellen Investoren offenbar gescheitert sind. Nuri hat etwa 500.000 Kunden und verwaltet nach eigenen Angaben ein Vermögen in Höhe von rund 325 Millionen Euro.
Amsterdam Trade Bank insolvent
Die Amsterdam Trade Bank (ATB), die auch unter dem Handelsnamen FIBR aufgetreten ist, insolvent. Die ATB ist eine Tochter der russischen Alfa Bank, die auf der Sanktionsliste aufgrund des Ukraine-Kriegs steht.
Die Sanktionen gegen die Alfa Bank haben sich offenbar auch auf ihre europäische Tochter Amsterdam Trade Bank ausgewirkt. Kunden haben der Bank nach einem Bericht der niederländischen Wirtschaftszeitung „Financieele Dagblad” mehr und mehr das Vertrauen entzogen und am 22. April 2022 erklärte das Bezirksgericht in Amsterdam die Amsterdam Trade Bank für insolvent.