Nachdem die Zinsen über Jahre im Keller waren und sich auf historisch niedrigen Niveau bewegt haben, werden nun die Zeichen für eine Zinswende sichtbar. Es ist mit einem leichten Zinsanstieg zu rechnen. Sparer können sich über die steigenden Zinsen freuen, für Darlehensnehmer wird es hingegen teurer. Gerade bei den Bauzinsen ist ein Anstieg bereits spürbar. Zudem ist damit zu rechnen, dass sich der Zinsanstieg auch bei Geldanlagen oder Aktienkursen bemerkbar machen wird.
Jetzt steigen die Zinsen
Des einen Freud was des anderen Leid: Über Jahre bewegten sich die Zinsen auf historisch niedrigen Niveau bis hin zu Minuszinsen. Während Sparer nichts mehr für ihr Guthaben bekamen oder sogar noch Minuszinsen befürchten müssen, konnten sich Darlehensnehmer über die niedrigen Zinsen und günstige Kredite freuen.
Die anhaltend niedrigen Zinsen führten auch zu einem neuen Verbraucherverhalten. In Zeiten, in denen Sparbücher, Sparverträge oder Lebensversicherungen nichts mehr abwarfen, wurde nach anderen Anlageformen gesucht und viele legten Geld in Aktien an. Von einigen Ausreißern abgesehen, waren ständig steigende Aktienkurse die Folge.
Damit könnte jetzt erst einmal Schluss sein. Ganz vorsichtig deutet sich eine Zinswende an. So ist beispielsweise die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen im Januar 2022 vorübergehend in den positiven Bereich gestiegen, nachdem sie über Jahre im Minus lag. Auch in den USA sind die ersten Zeichen einer Zinswende bereist zu sehen.
Zinswende wirkt sich auf Aktienmärkte aus
Das wird auch Folgen für die Aktienmärkte haben. Wenn das Geld für die Unternehmen teurer wird, bremst das in der Regel auch die Investitionslust, die Aktien verlieren an Attraktivität und Kurse fallen wieder. Gleichzeitig können andere Formen von Geldanlagen wieder an Attraktivität gewinnen. Damit tritt wieder eine Normalisierung ein, nachdem niedrige Zinsen lange für steigende Aktienkurse gesorgt haben. Aktionäre werden sich wieder an Kursschwankungen gewöhnen müssen und sich ggf. auf die Suche nach sichereren Geldanlagen machen. Einfacher wird es durch die Zinswende vermutlich nicht.
Bauzinsen steigen
Experten gehen davon aus, dass die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen in diesem Jahr leicht in den Plusbereich steigen wird. Das bedeutet, dass Schuldenmachen teurer wird – nicht nur für den Staat, sondern auch für den Verbraucher. Die Bundesanleihen geben die Richtung vor und das wird sich auch auf Bauzinsen auswirken.
Darlehensnehmer werden die steigenden Zinsen zu spüren bekommen. Sei es, weil eine Baufinanzierung verlängert werden muss oder ein ganz neues Darlehen aufgenommen werden muss. Immobilienkäufer erleben schon seit Herbst 2021, dass die Bauzinsen wieder anziehen. Noch befinden sie sich auf historisch niedrigem Niveau. Experten gehen aber von einem weiteren Anstieg von mehreren Zehntelprozentpunkten aus. Heißt: Vor dem Komma wird wohl noch die 1 stehen, doch hinter dem Komma steigt der Zinssatz. Die Zinsen steigen zwar langsam, es ist aber nicht davon auszugehen, dass sie in absehbarer Zeit wieder sinken werden. Und: Für die Verbraucher bedeutet schon der Zinsanstieg um ein paar Zehntelprozentpunkte eine spürbare finanzielle Mehrbelastung.
BaFin drängt auf strengere Risikovorsorge
Für einen Anstieg der Bauzinsen könnten zudem auch strengere Regeln der BaFin sorgen. Denn die BaFin fordert die Banken zu einer strengeren Risikovorsorge auf. Heißt: Die Banken sollen sich mit höheren Rücklagen gegen ausfallende Immobilienkredite absichern. Am Ende wird dies vermutlich dann der Bankkunde zu spüren bekommen.
Bank verliert Anspruch auf Vorfälligkeitsentschädigung – BGH XI ZR 320/20
Wer jetzt ein Immobiliendarlehen abschließen oder einen bestehenden Kredit verlängern möchte, sollte die steigenden Zinsen im Hinterkopf haben. Mit Forward-Darlehen kann sich beispielsweise das bestehende Zinsniveau über Jahre gesichert werden. Wer er sich finanziell leisten kann, kann auch über die vorzeitige Ablösung des Darlehens nachdenken. Dabei muss immer die Vorfälligkeitsentschädigung bedacht werden, die die Bank dann berechnen kann. Dabei gilt jedoch, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung immer geprüft werden sollte, da Banken sich auch gerne mal zu ihrem Vorteil „verrechnen“ oder ggf. keinen Anspruch auf ein Vorfälligkeitsentgelt haben. So hat der BGH im Sommer 2021 deutlich gemacht, dass die Bank ihren Anspruch auf Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung verliert, wenn sie die Berechnungsmethode der Entschädigung nicht klar und verständlich dargestellt hat (Az.: XI ZR 320/20).
Zinsklauseln in Sparkassen-Sparvertrag unzulässig
In das Musterverfahren gegen eine Sparkasse kommt Bewegung. Der mit der Revision eines Urteils des Oberlandesgerichts Dresden befasste Bundesgerichtshof hat nun über die Wirksamkeit von Zinsänderungsklauseln in Prämiensparverträgen entschieden, und dem Musterkläger mit Urteil von 24.01.2023 Recht gegeben (BGH, Urteil vom 24. Januar 2023 - XI ZR 257/21). Die Revision wurde zwar in einem vorgetragenen Detail zurückgewiesen, der BGH bestätigte aber grundsätzlich die OLG - Rechtsprechung, nach der bestimmte Zinsklauseln in Prämiensparverträgen unwirksam sind.
Lohnt es sich einen Kredit aufzunehmen?
Jeder Mensch erlebt immer mal wieder eine kleine finanzielle Notsituation. So kann ein Kind unterwegs sein, das Auto muss repariert werden, eine Wohnung möchte gekauft werden oder es steht eine Hochzeit bevor. Es gibt immer wieder Situationen, in denen Geld benötigt wird. Diese Situationen kommen aber teils unerwartet oder können nicht warten und dann reicht das angesparte Geld oft nicht aus. Für solche Fälle verteilen Banken seither Kredite. Einen Kredit aufzunehmen, ist aber nicht immer eine einfache Entscheidung.
Wann ist Umschulden sinnvoll?
Im Zuge des Umschuldens eines Kredits ist es möglich, ein oder verschiedene Darlehen abzulösen, indem ein neuer Kredit mit günstigeren Zinsen in Anspruch genommen wird. Abhängig von der jeweiligen Höhe und der Art des vorhandenen Kredites ist es möglich, so zukünftig viel Geld zu sparen.
Bauzinsen steigen in 2022
Bauzinsen werden steigen! Wer die Signale deuten kann, die derzeit von der US-Notenbank und von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesendet werden, der zweifelt nicht daran, dass Zinsen für grundbuchgesicherte Immobilienfinanzierungen noch in diesem Jahr deutlich ansteigen werden. Sicherlich bleibt die 1 vor dem Komma noch gesetzt, aber dahinter wird Bewegung ins Spiel kommen.