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Kryptowährungen: nachhaltiger Boom oder kurzfristige Blase?

28. Dezember 2021

Die zurückliegenden Monate haben die Nerven der Käufer von Kryptowährungen mehrfach heftig strapaziert. So erreichte der Wert der wohl bekanntesten Kryptowährung Bitcoin im Jahresverlauf 2022 einerseits neue Höchststände, doch kam es andererseits auch mehrfach zu dramatischen Kurseinbrüchen. Bei Ethereum, Ripple und etlichen anderen Kryptos sah es nicht wesentlich anders aus. Gleichzeitig war

Die zurückliegenden Monate haben die Nerven der Käufer von Kryptowährungen mehrfach heftig strapaziert. So erreichte der Wert der wohl bekanntesten Kryptowährung Bitcoin im Jahresverlauf 2022 einerseits neue Höchststände, doch kam es andererseits auch mehrfach zu dramatischen Kurseinbrüchen. Bei Ethereum, Ripple und etlichen anderen Kryptos sah es nicht wesentlich anders aus. Gleichzeitig war zu beobachten, dass einige Investoren Milliardensummen in Kryptowährungen investierten und immer mehr etablierte Finanzinstitute sich offenbar ernsthaft mit der Materie zu befassen begannen. Für besonders großes Aufsehen sorgte die Nachricht, dass El Salvador als erster Staat der Welt die Verwendung von Bitcoin als Zweitwährung erlauben werde.

Boom verpasst – oder Glück gehabt?

Vor diesem Hintergrund fragen sich auch immer mehr konservativ agierende und eher risikoavers eingestellte Privatanleger, ob sie mit ihrer bisherigen Zurückhaltung in Sachen Kryptowährungen die Chance auf Partizipation an einem grandiosen Boom verpasst haben – oder vielmehr dem drohenden Platzen einer Blase entgangen sind. Fakt ist, dass der Markt der Kryptowährungen nach wie vor mit erheblichen Unsicherheiten behaftet und keineswegs besonders transparent ist. Und fehlende Transparenz ist an den Kapitalmärkten erfahrungsgemäß stets gleichbedeutend mit höheren Risiken. Zudem ist es auch kein Zufall, dass Kryptowährungen immer häufiger eine Rolle bei kriminellen Aktivitäten spielen, insbesondere im Zusammenhang mit Cyberkriminalität. Die Frage, ob man in Kryptos anlegen oder sich lieber komplett von diesem Marktsegment fernhalten solle, ist daher nicht einfach zu beantworten. Einerseits handelt es sich dabei um hochspekulative Engagements, andererseits zeichnet sich immer deutlicher ab, dass es in absehbarer Zeit auch zu einer Regulierung des Krypto-Marktes kommen dürfte. Erste Ansätze dazu sind in verschiedenen Ländern bereits erkennbar. Allerdings bleibt abzuwarten, inwieweit der grundsätzliche spekulative Charakter der Kryptowährungen dadurch beeinflusst werden wird. Die "wilde Phase" an den Krypto-Märkten dürfte mit zunehmender Regulierung zwar ihrem Ende entgegengehen, doch Käufer von Kryptowährungen werden sich auch künftig mit hohen Risiken konfrontiert sehen.

Nur als Beimischung – und nie auf Kredit

Selbst wenn Kryptowährungen insgesamt sich aktuell als so wertvoll wie noch nie präsentieren, bleiben entsprechende Investments doch mit einem erheblichen Rückschlagspotenzial behaftet. Dabei ist es unerheblich, ob jemand Kryptowährungen direkt erwirbt oder sich für indirekte Anlageprodukte – wie zum Beispiel einen an den Bitcoin gekoppelten Indexfonds – entscheidet. Wer die entsprechenden Risiken in der Hoffnung auf attraktive Kursgewinne in Kauf nehmen möchte, sollte deshalb stets nur einen relativ kleinen Teil seines verfügbaren Anlagekapitals in Kryptowährungen umwandeln. So besteht die Möglichkeit, an Kursgewinnen zu partizipieren, während bei Kursverlusten die negativen Auswirkungen auf das Gesamtvermögen zumindest relativ begrenzt bleiben. Grundsätzlich abzuraten ist jedoch von Engagements in Kryptowährungen, die nicht mit Eigenkapital, sondern mit Krediten finanziert werden. Auch wenn die Verführung noch so groß sein mag, sollten private Anleger sich besser nicht zu dieser Vorgehensweise hinreißen lassen. Zu groß ist das Risiko, dass ein großer Teil des eingesetzten Geldes infolge von Kursschwankungen verloren geht, während der aufgenommene Kredit nach wie vor besteht und vertragsgemäß zurückgezahlt werden muss. Unerwartete Ereignisse wie ein Jobverlust oder eine längere Erkrankung können die Situation in solch einem Fall noch weiter zuspitzen und schlimmstenfalls die wirtschaftliche Existenz des betreffenden Anlegers bedrohen.