Die Schweiz gilt als einer der Staaten in Europa, in denen Ansässige gut verdienen und wenig Steuern zahlen. Das ist nur die halbe Wahrheit. Ob ein Umzug in die Schweiz lohnt, um Steuern zu sparen, zeigt sich erst beim Einkommen. Grundsätzlich können Arbeitnehmer:innen eine Stelle in der Schweiz suchen und annehmen. Für Rentner gilt eine Besonderheit.
Geringere Steuersätze bei hohen Lebenshaltungskosten
Auf dem ersten Blick klingt die Schweiz verlockend, schließlich zahlen Bürger:innen in der Schweiz weniger Steuern als in Deutschland. Die Mehrwertsteuer beträgt nicht einmal zehn Prozent und selbst die Einkommenssteuer ist nicht mit deutschen Steuersätzen zu vergleichen.
Die Wahrheit ist aber auch, dass die Lebenshaltungskosten in der Schweiz deutlich über dem deutschen Niveau liegen. Rund 50 Prozent höhere Ausgaben als im EU-Durchschnitt sind einzuplanen. Genau das ist auch der Grund, warum der Umzug nicht immer lohnt.
Wer seine Tätigkeit im Niedriglohnsektor verrichtet, muss damit rechnen, in der Schweiz seine Miete nicht bezahlen zu können. Wer aus der EU in die Schweiz zieht und über unzureichende finanzielle Mittel verfügt, hat kein automatisches Anrecht auf staatliche Hilfen. Deshalb raten Experten, den angestrebten Sektor vorher genau zu prüfen, sich mit den Einkommensverhältnissen auseinanderzusetzen und die Lebenshaltungskosten anhand eines Online-Rechners zu ermitteln.
Start in der Schweiz kostet
Wer aufgrund einer guten Anstellung bessere Aussichten erhält, in der Schweiz zu leben und Steuern zu sparen, muss den Umzug in die Schweiz gut vorbereiten. Für das Anmieten einer Wohnung müssen Bürger in der Regel eine Kaution bereitstellen, die der Vermieter während der Mietzeit verwaltet. Mindestens zwei Monatsmieten Kaution sind bei Vertragsabschluss zu zahlen, hinzu kommt die erste Monatsmiete mit Mietbeginn.
Des Weiteren fallen Kosten für den Umzug in die Schweiz an. Mit einem professionellen Umzugsunternehmen, welches sich auf Umzüge in die Schweiz spezialisiert hat, lässt sich der Umzug reibungslos abwickeln. Grundsätzlich fallen für die Dienstleistungen Kosten an, die aber mit dem einzelnen Umzugsunternehmen verhandelt werden. Am besten holen sich Verbraucher vorher von mindestens drei Anbietern Kostenvoranschläge und wählen den Anbieter mit dem besten Leistungspaket.
Neben dem physischen Umzug mit seinem Hausrat fallen viele Behördengänge an. Noch vor der Abfahrt in die Schweiz müssen Eltern ihr Kind in der Schule registrieren lassen, wenn es schulpflichtig ist, denn auch in der Schweiz besteht die Schulpflicht. Für einen Kita-Platz ist der Kontakt zu den Einrichtungen in der künftigen Heimatgemeinde aufzunehmen. Es gibt keine Garantie, dass ein Platz zur Verfügung gestellt wird. Wer keinen Platz bekommt, muss sich um eine Betreuungsfachkraft kümmern, die Kosten tragen die Eltern.
Zusammengefasst: Für untere Einkommen lohnt der Umzug steuerrechtlich nicht, denn auch in Deutschland zahlen untere Einkommen keine bis sehr geringe Steuern. Zwar ist die Mehrwertsteuer geringer in der Schweiz, viele Produkte sind aber sehr viel teurer, sodass Konsumenten nicht sparen. Bei höheren Einkommen lohnt der Umzug in die Schweiz, wenn damit ein höherer freiverfügbarer Betrag erwirtschaftet wird.
Steuern sparen in der Schweiz als Senior
Rentner:innen können in der Schweiz tatsächlich steuerrechtlich günstiger leben als in Deutschland. Wer deutsche Rentenzahlung bezieht, darf in die Schweiz ziehen und wird mit dem dortigen Steuersatz belastet.
Vorsicht, zwar zahlen Senioren insgesamt weniger Steuern, müssen sich aber auch mit höheren Kosten auseinandersetzen. Deshalb gilt wie bei den Einkommen, dass steuerrechtlich nur Personen profitieren, die ein höheres Einkommen erzielen und überhaupt steuerpflichtige Einnahmen geltend machen müssen.
Informationen zur Aufenthaltsgenehmigung in der Schweiz erteilt die Schweizer Botschaft in Berlin. Für die Schweiz wird keine Arbeitserlaubnis für EU-Bürger benötigt. Bürger ohne EU-Staatsbürgerschaft setzen sich mit der Schweizer Botschaft in Verbindung.