Nur eine kleine Randnotiz: Das als Insolvenzgericht zuständige Amtsgericht Hamburg hat zum Aktenzeichen: 67b IN 132/21 das Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der Gröpper Köpke Rechtsanwaltsgesellschaft eröffnet. Der 22. September 2021 markiert das Ende der der im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter HRB 156001 eingetragenen Gröpper Köpke Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Neue Große Bergstraße 9, 22767 Hamburg. Die Kanzlei war in diversen Wirtschaftsskandale als Anlegerkanzlei vermittelt und Rechtsanwalt Matthias Gröpper war/ist in der Szene nicht unumstritten.Immer wieder war der Entzug der Anwaltszulassung gefordert worden.
Als Geschäftszweig notiert das Amtsgericht: Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten, Rechtsberatung durch Übernahme von Anwaltsaufgaben. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wird Rechtsanwalt Dr. Dietmar Penzlin, Alstertor 9, 20095 Hamburg bestellt.
Verfügungen der Schuldnerin über Gegenstände ihres Vermögens sind nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam (§ 21 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Var. 2 InsO).
Den Schuldnern der Schuldnerin (Drittschuldnern) wird verboten, an die Schuldnerin zu zahlen. Der vorläufige Insolvenzverwalter wird ermächtigt, Bankguthaben und sonstige Forderungen der Schuldnerin einzuziehen sowie eingehende Gelder entgegenzunehmen. Die Drittschuldner werden aufgefordert, nur noch unter Beachtung dieser Anordnung zu leisten (§ 23 Abs. 1 Satz 3 InsO).
Maßnahmen der Zwangsvollstreckung einschließlich der Vollziehung eines Arrests oder einer einstweiligen Verfügung gegen die Schuldnerin werden untersagt, soweit nicht unbewegliche Gegenstände betroffen sind; bereits begonnene Maßnahmen werden einstweilen eingestellt (§ 21 Abs. 2 Nr. 3 InsO).
Anlegerschutzorganisationen und Gegneranwälte hatten immer wieder von der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer den Entzug der Anwaltszulassung gefordert. Lange Jahre war die Kammer nicht tätig geworden, was ihr viel kritik eingebracht hatte. Heute ist Matthias Gröpper zumindest in der Suche der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer nicht mehr gelistet. Schon im März war er als Geschäftsführer der Gesellschaft ausgeschieden.
Vorgeworfen wurde dem Hamburger Juristen so einiges, wobei das meiste wohl niemals komplett ans Tageslicht kommen wird. Aktenkundig sind z.B. Verfahren, in denen die Kanzlei als "gemeinsamer Gläubigervertreter" in Insolvenzverhren Kosten für die Vertretung von Anlegern im Insolvenzverfahren sogar per Mahnbescheid und Klageandrohung durchzusetzen versuchte. Die Rechtsanwälte Gröpper Köpke waren der Meinung, dass die durch ihre Tätigkeit entstandenen Kosten von den Gläubigern zu tragen seien, für die sie tätig geworden waren. Dieser vermeintliche Anspruch wurde in entsprechenden Verfahren verneint.
Die Kanzlei gehörte zu den ersten Anlegerkanzleien, die über die Gründung von Interessengemeinschaften Zugriff auf große Datenbestände bekam, oder sich sonstwie Zugriff zu Anlegerlisten ermöglichte. Zudem nutzte die Kanzlei die Werkzeuge der Öfentlichkeitsarbeit, um über "Bad News" ohnehin schon aufgeregte Anleger weiter aufzuschrecken und zu mandatieren.
Kapitalschutz.de und unser Partnerportal verbraucherschutz.tv begleiten den Markt seit mittlerweile 15 Jahren. Wir zitieren zum Fall Matthias Gröpper einen befreundeten Anwalt: "Es sind nicht immer die besten, die gehen...!"