Die angespannte Situation in der Weltpolitik sowie die daraus resultierende Nervosität auf den Finanzmärkten sorgt für einen steigenden Goldwert. Anleger stellen sich vor diesem Hintergrund daher die Frage, ob es angesichts der geopolitischen Lage sinnvoll ist, in Gold zu investieren.
Der Ruf einer krisenfesten Vermögensanlage
Über nahezu alle Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte war Gold ein wertvolles Edelmetall und ein beständiges Zeichen für Reichtum und Wohlstand. Ein Blick auf die vergangenen vier Jahrzehnte zeigt, dass sich Gold stets einer gegenteiligen Entwicklung im Vergleich zum Finanzmarkt bedient. Wenn es also beispielsweise auf dem Aktienmarkt zu einer Krisensituation kommt, steigt der Kurs von Gold oder umgekehrt. Der Preis für Gold hängt demnach eng mit der internationalen Wirtschaftslage sowie der politischen Situation in der Welt zusammen.
Ausschlaggebende Einflussfaktoren für den Goldpreis
Gold ist verhältnismäßig selten und als Tauschmittel sowie als Rohstoff enorm begehrt. Die Nachfrage nach dem Edelmetall hängt von insgesamt drei entscheidenden Einflussfaktoren ab. So ist der jeweils aktuelle Goldpreis unter anderem eng mit der Konjunktur verbunden. Insbesondere große Unsicherheiten und unruhige Zeiten wirken sich hierbei unmittelbar auf die Konjunktur sowie auf die Aktienkurse aus. Diese Umstände führen dazu, dass Anleger verstärkt in Gold investieren und der Preis ansteigt. Sobald sich die konjunkturelle Lage entspannt, sinkt in der Regel die Nachfrage für Gold.
Darüber hinaus spielt die Zinsentwicklung in den USA eine wichtige Rolle für die Wertentwicklung von Gold. Zwischen dieser und der Realverzinsung besteht nahezu immer eine negative wechselseitige Beziehung. Ist hierbei zum Beispiel das Zinsniveau niedrig, fällt der Goldpreis höher aus. In diesem Zusammenhang sollten Anleger die derzeit bevorstehenden Entscheidungen der US-amerikanischen Notenbank im Blick behalten. Eine Anhebung des sogenannten Leitzinses würde eine Wertsenkung bei Gold mit sich bringen.
Den dritten Einflussfaktor stellt die Inflationsentwicklung dar. Die Inflation selbst beschreibt die Preissteigerungsrate von Produkten jedweder Art. Dabei zeigt ein Blick auf die Historie, dass eine hohe Inflationsrate den Goldpreis in die Höhe schnellen lässt. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass klassisches Geld in diesen Phasen an Wert verliert, während Gold weiterhin seinen Wert behält oder dieser sogar zunimmt.
Die aktuelle Entwicklung des Goldpreises
Nicht nur während der vergangenen zwei Jahre, sondern auch zu Beginn des Jahres 2022 waren sowohl die Weltwirtschaft als auch die nationalen beziehungsweise internationalen Finanzmärkte erheblichen Turbulenzen ausgesetzt. Mit dem Beginn des Überfalls auf die Ukraine durch Russland im Februar 2022 hat sich die Lage verschärft und sorgt unter Anlegern auf der ganzen Welt für eine äußerst hohe Nervosität. Der Goldpreis wird zudem durch die Zinspolitik beeinflusst, da höhere Zinsen für traditionelle Anlagemöglichkeiten die Nachfrage für das Edelmetall verringern.
Aktuell besteht Optimismus
Zum aktuellen Zeitpunkt befindet sich der Goldpreis leicht im Aufwind und scheint darüber hinaus diesen Trend beizubehalten. Experten sind sich jedoch darüber einig, dass sich schon sehr bald eine Änderung der Gesamtsituation einstellen kann. Insbesondere die viel diskutierten Zinserhöhungen durch die US-Notenbank und/oder die Europäische Zentralbank verstärken etwaige bestehende Unsicherheiten rund um den Goldmarkt unter den Anlegern. Die Wahrscheinlichkeit für einen leicht steigenden Zinssatz ist derzeit sehr groß, weshalb der Goldpreis jüngst leicht unter Druck geraten ist und eine leichte Sinkrate für sich verbuchen musste.
Auf der anderen Seite dürfte der Krieg zwischen Russland und der Ukraine die preisliche Entwicklung des Edelmetalls positiv beeinflussen. Die Inflationsrate in Höhe von 6,9 Prozent innerhalb der gesamten EU dürfte ebenfalls dazu beitragen, dass der Goldpreis wieder ansteigen wird.