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Abzocke mit Schneeballsystemen

19. Januar 2015

Das ist oft alles zu schön um wahr zu sein: Immer wieder gibt es verlockende Angebote, um im Internet und quasi auch im Schlaf schnell und viel Geld zu verdienen. Meist verbergen sich so genannte Schneeballsysteme hinter solchen Angeboten.

Wer in letzter Zeit Angeboten der Marketing Terminal GmbH oder Emotain GmbH gefolgt ist, der hat sich ein hübsches Sümmchen nebenbei verdienen wollen und dabei ausgeklammert, dass solche Schneeballsysteme nur eine Zeit funktionieren können. Moderne Schneeballsysteme, die im Internet wirklich funktionieren, machen natürlich nur die Initiatoren reich und das auch nur, wenn sie es schaffen, das anfangs verdiente Geld schnell und clever in Sicherheit zu bringen. Meist klappt nichts: Weder werden die Teilnehmer reich noch die Initiatoren - zumindest nicht offiziell, denn am Ende eines Schneeballsystems steht die Zahlungsunfähigkeit des anbietenden Unternehmens und dessen Kundschaft, die auf euphorisch erwartete Auszahlungen wohl ewig warten werden.

Beispiel "Marketing Terminal GmbH": Hier hatten zahllose Glücksritter in ein kaum durchschaubares System investiert, um über auf anderen Internetseiten eingeblendete Anzeigen viel Geld zu verdienen. Bei whitepinsplus.com, einem Angebot der Emotain  GmbH ging es darum, jeden morgen 5 Bilderpaare zu vergleichen, um damit Trendforschungsprogramme zu unterstützen.

In beiden Systemen war es am Anfang möglich, etwas Geld zu verdienen, auch mit dem Anwerben weiterer Teilnehmer oder mit dem Zukauf von Meilen, die einem dem Auszahlungsziel näher bringen sollten. Und hier beginnt dann das klassische System der Schneeball-Falle: Mit dem eigenen Geld der Teilnehmer! Durch die Einzahlungen weitere Mitglieder und das Zubuchen kostenpflichtiger Bonussysteme kommt Geld in die Kasse, mit dem erste Mitglieder bedient werden. Diese schreiben im Internet phantastische Werbebotschaften und bringen das System dazu, irgendwann zu explodieren. heißt: Die Forderungen der Mitglieder können von einem bestimmten Punkt nicht mehr durch die Einnahmen neuer Mitglieder gedeckt werden - das System ist klassisch insolvent.

Schadensersatzpflichtig sind allenfalls die Verantwortlichen der Anbieter GmbH. Fachanwälte für Bank- und Kapitalmarktrecht empfehlen, hier Zugriffsmöglichkeiten zu prüfen. Meist haben diese Schneeballsysteme so viel Geld umgesetzt, dass die Verantwortlichen oft persönliche Rücklagen bilden konnten. Das Geld kann ja nicht wirklich weg sein, denn Unkosten gab es kaum.

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