Sie befinden sich hier:

S&K

21. Januar 2015

Rund 6.000 Anleger sollen im Skandal um die S&K-Gruppe geprellt worden sein. Der Schaden wird inzwischen auf 240 Millionen Euro oder mehr geschätzt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt a.M. hat Anklage erhoben. Der Strafprozess beginnt voraussichtlich am 24. September 2015 am Landgericht Frankfurt.

Im S&K-Skandal hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt a.M. am 5. Januar 2015 Anklage gegen die sieben Hauptbeschuldigten, unter ihnen die beiden S&K-Gründer, eingereicht. Den Angeklagten wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft u.a. schwerer banden- und gewerbsmäßiger Betrug sowie schwere banden- und gewerbsmäßige Untreue zur Last gelegt. Alleine den beiden S&K-Gründern werden 49 Straftaten vorgeworfen. Das Landgericht Frankfurt hat die Anklage in weiten Teilen zugelassen. Der Strafprozess beginnt voraussichtlich am 24. September 2015. Zunächst sind 17 Verhandlungstage angesetzt.

Wie umfangreich die fast zweijährigen Ermittlungen im Fall S&K waren, dokumentiert die Anklageschrift, die 3150 Seiten umfasst. Und die Ermittlungen sind nach wie vor nicht abgeschlossen, sondern wurden auf weitere 140 Personen aus dem S&K-Umfeld ausgedehnt. Unter ihnen sollen sich auch Gutachter, Notare und Rechtsanwälte befinden, die die mutmaßlichen Betrüger unterstützt haben sollen.

Den Gesamtschaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf 240 Millionen Euro. Er könnte aber auch noch weiter steigen. Betroffen sind etliche Anleger, die ihr Geld in Produkte der S&K-Gruppe gesteckt hatten. Immerhin konnten bislang im Zuge der Ermittlungen auch Vermögenswerte in Höhe von rund 55 Millionen Euro sichergestellt werden. Aber angesichts der Forderungen der Geschädigten dürfte dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.

Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft versuchten die beiden S&K-Gründer zunächst mit Schrottimmobilien, Geschäfte zu machen. Doch schon bald folgten Immobilienfonds, bei denen die Anleger mit hohen Renditen gelockt wurden. Später kam noch der Ankauf von Lebensversicherungen hinzu. Allerdings steckte hinter dem Geschäft mutmaßlich nur ein Schneeballsystem und undurchsichtiges Firmengeflecht, mit dem die Anleger betrogen wurden. Vertrieben wurden die Produkte u.a. durch die United Investors Unternehmensgruppe. Schließlich wurden ab 2011 auch fremde Fondsveraltungsgesellschaften übernommen, um hier die Anlegergelder zu veruntreuen. Dazu gehörten u.a. Midas-Fonds, DCM-Fonds und SHB-Fonds. Der aufwendige Lebensstil der Beschuldigten mit ausschweifenden Partys, Luxusautos u.ä. beherrschte die Schlagzeilen.

Im Februar 2013 kam es schließlich zu einer groß angelegten Razzia bei S&K. Dabei wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt und die S&K-Gründer festgenommen. Auch heute sitzen sie noch in Untersuchungshaft. Ein zwischenzeitlicher spektakulärer Fluchtversuch eines Inhaftierten war kläglich gescheitert.

Zur S&K-Gruppe gehören insgesamt rund 150 Unternehmen, im Zuge der Ermittlungen wurden rund 2200 Bankkonten ausgewertet.

Foto: © wollertz - Fotolia.com

Weitere Artikel