Rund 50.000 Anleger und ein Volumen von 1,25 Millionen Containereinheiten hat P&R nach eigenen Angaben betreut. "Ein großer Teil des Geldes der Anleger dürfte jetzt im Feuer stehen", befürchtet Rechtsanwalt Markus Jansen, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht und Partner der Kanzlei AJT in Neuss.
Wie u.a. das "manager magazin" online berichtet, wurden für die Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH, die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH sowie die P&R Container Leasing GmbH Insolvenzanträge gestellt und nach Angaben des Amtsgerichts München die Insolvenzverfahren auch eröffnet. Für die P&R Transport-Container GmbH, die für den Vertrieb, die Vermarktung und die Vermietung der Container zuständig ist, wurde demnach bislang noch kein Insolvenzantrag gestellt.
Nach den Entwicklungen der letzten Tage musste die Insolvenz bei P&R schon fast befürchtet werden. Der Branchenführer für Container-Direktinvestments schien offensichtlich schwer ins Wanken geraten zu sein - und ist nun gefallen. Schon Anfang März wurde bekannt, dass es bei Zahlungen für Miete und Rückkäufe zu Verzögerungen kommt. Davon sollte allerdings nur ein kleiner Teil der Anleger betroffen sein und die Zahlungen bis spätestens 20. März 2018 nachgeholt werden. Am 7. März wurden ohne nähere Angaben von Gründen die Containerangebote Nr. 5005 und 6005 überraschend geschlossen. Zudem sollen die Auszahlungen an die Anleger schon seit 2014 nicht mehr durch Mieteinnahmen gedeckt gewesen sein. "Offenbar konnten nicht mehr genügend Neukunden gewonnen werden, an die die Container vermietet werden konnten. Damit ist das Ende vorprogrammiert", so Rechtsanwalt Jansen.
Im Jahr 2013 hat P&R nach eigenen Angaben noch einen Platzierungsrekord aufgestellt und Container im Wert von einer knappen Milliarde Euro an Anleger veräußert. "Da die meisten Verträge eine fünfjährige Laufzeit haben, müssten die Container in diesem Jahr zurückgekauft werden. Es war unwahrscheinlich, dass P&R dies angesichts der jüngeren Entwicklung bewerkstelligen kann", sagt Rechtsanwalt Jansen.
Erinnerungen an die Magellan-Pleite im Jahr 2016 werden wach. Damals wie heute geht es für die Anleger nun darum, ihr investiertes Geld zu sichern. "Die rechtlichen Möglichkeiten sollten nun konsequent geprüft und angewandt werden. Insbesondere kommen Schadensersatzansprüche gegen die Anlageberater und -vermittler in Betracht. Container-Direktinvestments sind hochriskante Geldanlagen. Die Anleger hätten daher dringend über ihr Totalverlust-Risiko aufgeklärt werden müssen", erklärt Rechtsanwalt Jansen.
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