München, 15.05.2018 - Bei den aktuellen Audi-Modellen A6 und A7 wurde erneut eine unzulässige Abschalteinrichtung entdeckt. Dabei wird die Harnstoffzufuhr (AdBlue) etwa 2400 Kilometer bevor der Harnstoffvorrat zu Neige geht, erheblich gedrosselt. Die Folge ist, dass die gesundheitsgefährdenden Stickoxide in hoher Konzentration in die Luft entweichen.
Betroffen von den Manipulationen sind die aktuellen Audi A6 und A7 der siebten Generation mit 3-Liter-V6-Dieselmotoren und der Abgasnorm Euro 6. Weltweit sind etwa 60.000 dieser Fahrzeuge zugelassen, davon rund die Hälfte in Deutschland.
Auch Audi hat auf die neuerlichen Abgasmanipulationen offenbar schon reagiert und will diese durch ein Software-Update beheben. Wie das "Handelsblatt" am 9. Mai 2018 online unter Berufung auf ein Schreiben an die Audi-Händler berichtet, hat der Autobauer einen Verkaufsstopp für die betroffenen Audi A6 und A7 angeordnet. Neuwagen dürfen demnach nicht verkauft oder ausgeliefert werden, bis das Software-Update durch das KBA genehmigt wurde. Gleiches gilt für Gebrauchtwagen der betroffenen Modellreihe. Nach Medienberichten gilt es als wahrscheinlich, dass darüber hinaus das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen Rückruf für die betroffenen Fahrzeuge anordnet.
Im Zusammenhang mit dem Dieselskandal hat Audi schon mehrfach Autos zurückgerufen, zuletzt Anfang diesen Jahres. Auch von diesem Rückruf waren bereits der A6 und der A7 betroffen. Hinter den aktuellen Manipulationen steckt aber offenbar ein anderes Konzept. Die betroffenen Modelle sind bereits mit einem modernen SCR-Katalysator ausgerüstet. Durch die Einspritzung von AdBlue wandelt der Katalysator die Stickoxide in ungefährlichen Stickstoff und Wasserdampf um. Das funktioniert aber nur, wenn ausreichend Harnstoff eingespritzt wird. Damit der AdBlue-Tank nicht vom Fahrer selbst, sondern bequem beim nächsten Service-Termin in der Werkstatt aufgefüllt werden kann, wird offenbar die Harnstoffzufuhr ca. 2400 Kilometer bevor die Tankfüllung zu Neige geht, drastisch gedrosselt. Das hat zur Folge, dass die Stickoxide dann praktisch ungereinigt in die Luft abgegeben werden.
"Audi verstrickt sich offensichtlich immer tiefer in den Abgasskandal. Nicht zu vergessen ist dabei, dass die Ingolstädter auch die Dieselmotoren für die Konzernschwester Porsche geliefert haben, bei der es wegen Abgasmanipulationen ebenfalls schon zu Rückrufen gekommen ist. Statt Vertrauen wieder aufzubauen, wird es leichtfertig verspielt. Die Zeche zahlen die Autokäufer, die mit dem Wertverlust ihrer Fahrzeuge oder drohenden Fahrverboten zu kämpfen haben", sagt Rechtsanwalt Dr. Henning Leitz, CLLB Rechtsanwälte München.
Betroffene Audi-Käufer müssen dieses Verhalten des Autobauers nicht hinnehmen. Sie können ihre Ansprüche auf Schadensersatz bzw. Rückabwicklung des Kaufvertrags prüfen lassen. Das gilt auch für Kunden, die einen Audi A6 oder A7 bestellt haben, der aber erst nach der Installation eines Software-Updates ausgeliefert werden soll.
Mehr Informationen: https://www.diesel-abgasskandal.de/
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