Große Aktiengesellschaften haben sich bereits verpflichtet, möglichst umfangreiche Pläne, Maßnahmen und Kontrollsysteme zur Gestaltung und Überwachung der Compliance zu entwickeln und vorzuhalten, damit „Rechtschaffenheit“ wichtige Unternehmensmaxime wird oder bleibt. Mittelständische Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, Compliance in die Unternehmensstruktur einzubauen. Aktuelle Ereignisse zeigen, wie wichtig das sein kann, aber wie schnell sowas auch - trotz großer Compliance-Bemühungen schlimme ausgehen kann.
Compliance ist wichtig! Das gilt insbesondere für den sogenannten Verhaltenskodex, der für alle Mitarbeiter eines Unternehmens bindend ist. Verstöße können direkte arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.
Umso erstaunlicher ist es, dass am 7. März 2023 im Rahmen einer Razzia bei Vonovia in Bochum gleich vier Mitarbeiter quasi vom Schreibtisch weg festgenommen wurden. Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte eine Razzia in der Bochumer Konzernzentrale und an weiteren Standorten der Wohnungsbaugesellschaft durchgeführt und dabei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, das nun ausgewertet wird. Den vier Mitarbeitern wird Korruption vorgeworfen – sie sollen gegen Bezahlung Handwerksunternehmen bei der Auftragsvergabe bevorteilt und beim „Gestalten“ gefälschter Leistungsberichte und Abrechnungen unterstützt haben.
Rechtsanwalt Ralph Sendler, Fachanwalt für Arbeitsrecht aus Hamburg: „Kontrollsysteme am Arbeitsplatz können solche Auswüchse erschweren, insbesondere eine funktionale Meldestelle für Hinweisgeber kann Korruption im Unternehmen erschweren, vielleicht sogar verhindern!
Laut Sendler ist der nun angerichtete Imageschaden, die Schädigung betroffener Mieter und auch der Schaden der Aktionäre kaum noch aus dem Weg zu schaffen, umso ernster sollten ebenfalls von Korruption bedrohte Unternehmen ihre Sicherheitssysteme prüfen und sich dabei auf erfahrene Fachanwälte für Arbeitsrecht stützen. Sendler: „Compliance ist mehr als eine lästige Hausaufgabe, sie rettet unter Umständen ein Unternehmen, indem es das System vor korrupten Mitarbeitern und ihrem zerstörerischen Werk bewahrt!“
Natürlich hat das Unternehmen einen Schadenersatzanspruch gegenüber überführten Mitarbeitern. Laut Sendler besteht aber auch eine latente Haftungs-Gefahr für den Vorstand persönlich, wenn dieser durch griffige Maßnahmen zur Compliance im Bereich Mitarbeiterführung den Schaden hätte abwenden können und wirksame Maßnahmen fahrlässig unterlassen hat.
Der Hamburger Jurist steht Unternehmen von der Aktiengesellschaft bis zum typischen Mittelstand zu allen Fragen aus dem Themenbereich „Arbeitsrecht und Compliance“ zur Verfügung