Sie befinden sich hier:
Startseite Kanzleien Fritsch Beiträge Ärger mit Trade Republic

Ärger mit Trade Republic

18. August 2025 | Bank- und Kapitalmarktrecht
In den letzten Wochen häufen sich Berichte über technische Schwierigkeiten bei der Trading-Plattform Trade Republic, die sowohl Neuanleger als auch erfahrene Investoren frustriert. Nutzer klagen in Foren und auf sozialen Medien über wiederholte Ausfälle, die von Login-Problemen über fehlerhafte Depotanzeigen bis hin zu nicht ausgeführten Orders reichen. Doch wie viel Substanz steckt hinter diesen
Fabian Fritsch
Rechtsanwalt Fabian Fritsch Hafencity Hamburg

Auseinandersetzungen mit Paypal, Amazon & Co.

Fabian Fritsch fokussiert sich auf den gewerblichen...

In den letzten Wochen häufen sich Berichte über technische Schwierigkeiten bei der Trading-Plattform Trade Republic, die sowohl Neuanleger als auch erfahrene Investoren frustriert. Nutzer klagen in Foren und auf sozialen Medien über wiederholte Ausfälle, die von Login-Problemen über fehlerhafte Depotanzeigen bis hin zu nicht ausgeführten Orders reichen. Doch wie viel Substanz steckt hinter diesen Diskussionen, und was sagt Trade Republic dazu?

Trade Republic: Massive Störungen am „Black Monday“

Ein zentraler Vorfall ereignete sich am 7. April 2025, als ein globaler Börsencrash, ausgelöst durch neue US-Zölle unter Präsident Donald Trump, die Märkte erschütterte. Der DAX fiel zeitweise um rund 10 %, und viele Anleger wollten schnell reagieren. Genau in diesem Moment meldeten Nutzer massive Probleme mit der Trade Republic-App. Laut Berichten konnten sie sich nicht einloggen, Kursdaten wurden nicht angezeigt, und Kauf- oder Verkaufsaufträge ließen sich teilweise nicht ausführen. Ähnliche Schwierigkeiten traten auch bei anderen Neobrokern wie Scalable Capital und Finanzen.net Zero auf. Trade Republic erklärte gegenüber Medien, dass es aufgrund „enormer Marktschwankungen“ zu Ladeverzögerungen bei der Portfolio-Darstellung gekommen sei, der Handel jedoch jederzeit möglich gewesen sei. Die Probleme seien mittlerweile behoben, hieß es z.B. bei cointelegraph.com.

Anhaltende Beschwerden in der Community

Die Diskussionen in Foren wie dem Trade Republic Forum und auf Plattformen wie X zeigen jedoch, dass die Unzufriedenheit anhält. Nutzer berichten von wiederkehrenden technischen Fehlern, darunter:

  • Überweisungsprobleme:
    Mehrere Anleger klagen, dass Überweisungen nicht durchgeführt oder zurückgebucht werden, begleitet von der Fehlermeldung „Technisches Problem – unser Team arbeitet an einer Lösung“.
  • Kundenservice-Kritik:
    Der Support wird als schwer erreichbar beschrieben, mit automatisierten Antworten, die oft nicht weiterhelfen. Ein Nutzer auf X schrieb: „Seit mehreren Tagen ist meine Karte gesperrt, und der Support sagt nur ‚technische Probleme‘ – wollt ihr wirklich eine Bank sein?“
  • Fehler bei Sparplänen und Dividendenzahlungen:
    Besonders Krypto-Sparpläne waren betroffen, mit doppelten Abbuchungen oder verzögerten Gutschriften. Auch Dividendenzahlungen wurden teilweise verspätet verbucht.

Ein besonders brisanter Vorfall betrifft Berichte über „verschwundene Gelder“ oder gesperrte Konten, ohne dass Trade Republic klare Erklärungen liefert. Einige Nutzer vermuten sogar systematische Probleme oder Manipulationen, obwohl hierfür keine Beweise vorliegen.

Bewertungen, Reaktionen und rechtliche Lage

Trade Republic betont, dass sie an der Stabilisierung ihrer Systeme arbeiten und Maßnahmen wie die Einführung eines eigenen Market-Makers prüfen, um künftige Ausfälle zu vermeiden. Zudem wurde der Kundenservice umstrukturiert, mit neuen europäischen Servicezentren und erweiterten Self-Service-Tools in der App. Dennoch bleibt die Kritik am Kundenservice laut, da viele Anfragen unbeantwortet bleiben oder nur automatisierte Antworten generieren. Der Hinweis auf "technische Probleme" beruhigt bis dahin nicht wirklich, denn Probleme, die nur in Stress-Situationen auftauchen, weisen auf eine grundlegende Systemschwäche hin. Mit dem Anspruch, mit dem sich Trade Republic auf dem Markt bewegt, ist das nicht vereinbar. Trader, die nicht stressresistent und unzuverlässig sind, gibt es schon genug.

Klage wegen irreführender Werbung

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat im Februar 2025 eine Klage wegen irreführender Werbung eingereicht, was das Vertrauen in die Plattform weiter belastet. Juristen weisen darauf hin, dass Anleger bei nachweisbaren finanziellen Verlusten durch technische Störungen Schadensersatz fordern können. Voraussetzung ist eine lückenlose Dokumentation, etwa durch Screenshots von Fehlermeldungen oder Transaktionsversuchen. Die Kanzlei Hafencity bietet eine umfassende Prüfung der rechtlichen Möglichkeiten an.

Einschätzung: Realität oder Übertreibung?

Rechtsanwalt Fritsch dazu: „Die Diskussionen über technische Probleme bei Trade Republic sind nicht aus der Luft gegriffen. Besonders der Vorfall am 7. April 2025 zeigt, dass die Infrastruktur des Neobrokers bei extremem Handelsaufkommen an ihre Grenzen stößt. Tausende Störungsmeldungen auf Plattformen wie allestörungen.de untermauern die Berichte. Dennoch relativiert Trade Republic die Ausfälle und betont, dass der Handel selbst nicht unterbrochen war!“

Kritisch bleibt, dass die wiederholten Probleme – von App-Abstürzen bis zu verzögerten Buchungen – das Vertrauen vieler Nutzer erschüttern. Besonders in volatilen Marktphasen, wo schnelles Handeln entscheidend ist, können solche Störungen kostspielig sein. Experten raten Anlegern, bei Problemen sofort den Support zu kontaktieren, Beschwerden zu dokumentieren und gegebenenfalls die BaFin einzuschalten, auch wenn diese keine individuellen Ansprüche durchsetzt.

Rechtsanwalt Fabian Fritsch meint dazu:

„Die Berichte über technische Probleme bei Trade Republic sind fundiert und spiegeln reale Herausforderungen wider, insbesondere bei hohem Handelsvolumen. Während das Unternehmen Maßnahmen zur Verbesserung ankündigt, bleibt die Unzufriedenheit in der Community spürbar. Anleger sollten wachsam bleiben, Transaktionen sorgfältig dokumentieren und alternative Broker in Betracht ziehen, falls die Probleme anhalten. Trade Republic steht vor der Herausforderung, seine Infrastruktur und seinen Kundenservice zu stärken, um das Vertrauen der über acht Millionen Nutzer zurückzugewinnen.“

Interessante Links

Können wir Ihnen helfen?

Hier ein Ticket eröffnen, durch die Eröffnung eines Tickets entstehen Ihnen keinerlei Kosten

Weitere Beiträge der Kanzlei...