Der Riese taumelt, aber er fällt noch nicht: Chinas Immobilienriese Evergrande ist hochverschuldet und Hilfe ist nicht in Sicht. "To big to die" ist nicht wirklich eine Option und 13 Jahre nach dem Lehman-Crash steht eine weitere Krise an, die die Weltwirtschaft in eine kritische Situation bringen könnte. Die Bundesbank warnt eindringlich im Monatsbericht November 2021 vor spürbaren Auswirkungen, falls Real Estate made in China in die Knie gehen sollte.
Chinesische Immobilienwirtschaft in der Krise
Es trifft ja nicht den privaten Projektentwicklers Evergrande allein. Die Evergrande-Krise dürfte den chinesischen Immobilienmarkt auf den Kopf stellen - natürlich mit Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und auch deutsche Investoren. Wohnungsbau macht derzeit rund 8 % des kompletten chinesischen Wirtschaftsumsatzes aus und die Parallen zum Zerplatzen der Immobilienblase ab 2006 in den USA mit der Pleite der Lehman-Bank sind nach Meinung der Bundesbank-Analysten unübersehbar.
450 Milliarden US-Dollar fehlen
Die märchenhafte Performance von Evergrande basiert auf einem aktuellen Schuldenstand in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar sowie Schuldverschreibungen in Höhe von weiteren 150 Milliarden Dollar. Die Immobilienbranche hatte auf den nachwievor expandierenden Wohnungsbaumarkt gesetzt und wohl nicht damit gerechnet, dass die chinesische Regierung mir regulierenden Maßnahmen ausufernden Spekulationen und massiven Verschuldungen der Bevölkerung entgegenwirkt.
Die Folgen gleichen fallenden Dominosteinen mit Auswirkungen auf die gesamte Branche. Die großen internationalen Rating-Agenturen rechnen in absehbarer Zeit mit ersten Zahlungsausfällen. Hiervon sind Investoren und Anleger betroffen, aber sicher auch laufende Projekte.
Derzeit gehen Marktkenner davon aus, dass die Gesamtsumme ausländischer Anleihen in Höhe von 20 Milliarden Euro die Weltwirtschaft nicht wirklich maßgeblich beeinflussen dürften. Die Evergrande-Krise sei eher ein chinesisches als ein weltumspannendes Problem. Lehman Brothers war als Bank international stark vernetzt und damit eine ganz andere Baustelle.
Gleichwohl: Der chinesische Immobilienmarkt macht rund 30 % der gesamten Wirtschaftsleistung Chinas aus und wenn China taumelt, dann taumelt die Welt - natürlich auch mit Folgen für die deutsche Wirtschaft. Zumindest drohen hier Zahlungsausfälle und Umsatzrückgänge.