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Wertverlust bei Diesel Fahrzeugen

26. Juli 2017

Der Diesel sollte die Lösung sein: Geringer Verbrauch, geringe Emissionen. Kein Wunder, dass sich viele Autokäufer in den vergangenen Jahren für einen Diesel entschieden. Der schon die Umwelt und das eigene Portemonnaie. Doch die Rechnung ging nicht auf. Durch den VW-Abgasskandal und immer weitere Meldungen, dass auch andere Autobauer bei den Abgaswerten getrickst haben, stellt sich vor allem die Frage, wie hoch der Wertverlust ist, den der Diesel erlitten hat.

Wer heute seinen Diesel verkaufen möchte, hat schlechte Karten. Händler sprechen längst von Ladenhütern. Das schlägt sich auf den Preis nieder. Verluste von bis zu 20 Prozent des Listenpreises müssen kalkuliert werden. Dabei muss es aber längst nicht bleiben. Diskussionen um Fahrverbote für Diesel ebben nicht ab – und das kann auch die Modelle der neueren Generation mit den Schadstoffklassen 5 und 6 betreffen. Wer will schon noch einen Diesel fahren, wenn er damit nicht mehr in die Umweltzonen oder zum Arbeitsplatz kommt. Finden die Autobauer keine Lösung, die Grenzwerte auch im Fahrbetrieb einzuhalten, kann es irgendwann auch zur Stilllegung der Fahrzeuge kommen. Der Diesel scheint sich zum Auslaufmodell zu entwickeln. Es hat den Anschein, dass vornehmlich die deutschen Autobauer viel zu lange an einer veralteten Technologie festgehalten haben anstatt sich der Entwicklung umweltfreundlicher Technologien zu widmen. Das dicke Ende könnte erst noch kommen. Nicht nur für den Diesel, sondern für alle Verbrennungsmotoren. In Großbritannien wird beispielsweise laut über das Ende für Verbrennungsmotoren ab 2040 nachgedacht.

Ins Rollen gebracht wurde der Dieselskandal als VW im Herbst 2015 aufflog und Manipulationen an Dieselmotoren zugeben musste, um die Grenzwerte einzuhalten. Weltweit sind 11 Millionen VW-Fahrzeuge betroffen, die entsprechend nachgerüstet werden sollen. Doch das ist nur der Anfang eines offensichtlich noch viel größeren Skandals geworden. Nach und nach rückten auch andere Autobauer wie Daimler in den Verdacht, bei den Abgaswerten getrickst zu haben. Zuletzt rief Daimler rund drei Millionen Mercedes-Fahrzeuge in die Werkstätten zurück, um entsprechende Nachrüstungen vorzunehmen. Was der Stuttgarter Autobauer als freiwillige Service-Leistung verkauft, fällt in eine Zeit, in der auch der politische Druck auf die Autoindustrie steigt. Auch Audi startete eine größere Rückrufaktion.

Immer noch offen ist die Frage, wie sich die technischen Nachrüstungen tatsächlich auswirken. Können die Stickoxid-Emissionen so tatsächlich in den Griff gekriegt werden und welche Konsequenzen hat das für den Verbrauch, das Fahrverhalten oder die Laufleistung. Eine Konsequenz ist jedenfalls sichtbar: Der Wiederverkaufswert für Diesel-Fahrzeuge fällt.

Nachdem nun auch noch Kartellvorwürfe gegen die deutschen Autobauer VW, BMW, Mercedes, Porsche und Audi bekannt wurden und diese sich demnach auch zur Abgasreinigung abgesprochen haben sollen, dürfte das Image der Diesel-Fahrzeuge weiter verlieren.

Käufer der Diesel-Fahrzeuge können sich aber wehren. Immer mehr Gerichte stellen sich inzwischen auf Seiten der Verbraucher und sehen Händler bzw. Hersteller in der Pflicht, die Fahrzeuge zurückzunehmen, wenn die Abgaswerte manipuliert wurden. Eine weitere Möglichkeit den Kaufvertrag rückgängig zu machen, kann auch der Widerruf des Autokredits sein, wenn das Fahrzeug bei der Bank des Autobauers finanziert wurde.