Die Project Immobiliengruppe hat sich auf Wohn- und Gewerbeimmobilien spezialisiert. Nun bekommt sie den schwächelnden Immobilienmarkt zu spüren. Drei Gesellschaften der Gruppe haben vor wenigen Tagen bereits Insolvenzantrag gestellt. Außerdem wird mit einem Insolvenzantrag der Holdinggesellschaft Project Real Estate AG nach Angaben der vorläufigen Insolvenzverwalter in Kürze gerechnet.
Bislang hat das Amtsgericht Nürnberg am 10. und 11. August 2023 die vorläufigen Insolvenzverfahren über die Project Immobilien Wohnen und Gewerbe GmbH (Az.: IN 978/23), die Project Immobilien Management GmbH (Az.: IN 977/22) und die Project Immobilien Projektentwicklungs GmbH (Az.: IN 999/23) eröffnet.
Die Project Immobiliengruppe ist für die Planung und Umsetzung von Wohn- und Gewerbeimmobilien zuständig. Die Finanzierung erfolgt über Eigenkapital und Investitionen privater und institutioneller Anleger, die über diverse Fondsgesellschaften in die Immobilienobjekte investieren können. Um die Finanzierung kümmert sich die Project Investmentgruppe. Diese Säule der Project-Gruppe ist aktuell nicht von Insolvenzen betroffen.
Wie die vorläufigen Insolvenzverwalter von der Kanzlei Schultze & Braun mitteilen, betreut die Project Immobiliengruppe derzeit rund 60 Immobilienprojekte. Ein wichtiger Grund für die Insolvenzen seien die gestiegenen Baukosten in Folge des Ukraine-Kriegs, die nicht an die Kunden weitergegeben werden konnten. Ob die Bauprojekte fortgesetzt werden können, wird von den vorläufigen Insolvenzverwaltern derzeit geprüft. Der Geschäftsbetrieb geht zunächst weiter. Möglichkeiten zur Sanierung der Gesellschaften werden geprüft.
Die Project Investmentgruppe und damit auch die Fondsgesellschaften sind von den Insolvenzen nicht unmittelbar betroffen. Mittelbare Auswirkungen können aber auch nicht ausgeschlossen werden. So kann sich grundsätzlich der schwächelnde Immobilienmarkt auf die Performance der einzelnen Fonds auswirken und die Ausschüttungen können hinter den prognostizierten Erwartungen zurückbleiben. Zudem wurde der Vertrieb für den aktuellen Fonds PROJECT Metropolen 22 offenbar eingestellt, wie das Portal investmentcheck.de berichtet.
Nicht nur Anleger, die bereits in den Fonds Metropolen 22 investiert haben, dürfte die Entwicklung Sorgen bereiten. Auch Anleger, die in die verschiedenen geschlossenen Immobilienfonds der Project Gruppe Geld gesteckt haben, dürften beunruhigt sein.
Um sich gegen mögliche finanzielle Verluste zu wappnen, können Anleger ihre rechtlichen Möglichkeiten prüfen lassen. „Geschlossene Immobilienfonds sind spekulative Geldanlagen mit hohen Verlustrisiken für die Anleger. Über diese Risiken hätten die Anleger im Rahmen einer ordnungsgemäßen Anlageberatung aufgeklärt werden müssen. Ansonsten können ihnen Schadenersatzansprüche entstanden sein“, sagt Rechtsanwalt Dr. Ingo Gasser, der Anleger der Project-Fonds gerne zu ihren rechtlichen Möglichkeiten berät.
Mehr Informationen: https://www.ingogasser.de/bankrecht-anlegerschutz/